Eröffnung SLV-Berufsbildungszentrum „Schweißen im Fahrzeugbau/Schwerpunkt Schienenfahrzeuge“ am 08. November 2023

Nach zwei Jahren Bauzeit wird das mit Unterstützung der Investitionsbank Sachsen-Anhalt geförderte Projekt „Berufsbildungszentrum zur Kapazitätserweiterung der Aus- und Weiterbildung mit dem Schwerpunkt Schienenfahrzeugbau - BBZ Schiene“ zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur auf dem Campus der SLV Halle GmbH eröffnet. Dieses Vorhaben wird aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert und erhält diese öffentliche Finanzierungshilfe im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) - wirtschaftsnahe Infrastruktur.

Aus Anlass der Fertigstellung des „BBZ Schiene“ findet am 08. November 2023, um 17:00 Uhr eine feierliche Einweihung des strategischen Neubauprojektes statt. Dieser Neubau auf dem Gelände der SLV Halle GmbH markiert einen bedeutenden Meilenstein in der fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte und symbolisiert einen stetigen Fortschritt und das hohe Engagement für erstklassige schweiß- aber auch prüftechnische Ausbildungsbedingungen am Standort Halle sowie fortgesetzte Innovationsfähigkeit.

Unser Dank gilt allen Unterstützern, Förderern und Wegbegleitern, die das Projekt möglich gemacht haben, insbesondere den Vertretern des Landes Sachsen-Anhalt, der Stadt Halle (Saale) und des DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V.

Der Neubau in „Zahlen, Daten, Fakten“

Im April 2021 wurde dem Bauantrag für den Praxisneubau die Genehmigung erteilt. Nach ersten Maßnahmen zur Vorbereitung des Baufeldes, wie Baumfällarbeiten und den notwendigen Leitungsumverlegungen, konnte mit den Rohbauarbeiten im August 2021 begonnen werden.

Das Richtfest am „Tag der offenen Tür“ im Juni 2022 war der perfekte Zeitpunkt dafür, der Freude über die Rohbaufertigstellung des Neubaus angemessen Ausdruck zu verleihen. In diesem Rahmen erhielt die Richtfeier die gebührende Aufmerksamkeit, um den Dank an alle am Bau Beteiligten würdig zu übermitteln.
Für Bodenplatten, Decken, Wände und Stützen wurden knapp 650 Kubikmeter Ortbeton verbaut. Dazu kommen noch die werksgefertigten Stahlbeton-Fertigteilelemente, wie Dachbinder, Stützen, Treppenläufe und -podeste. Die Ortbeton-Elemente wurden mit mehr als 100 Tonnen Stahl in Form von Stabstählen und Stahlmatten bewehrt.
Zur Gesamt-Rohbaumaßnahme gehören auch die Stahlprofilkonstruktion des Verbinderbaus, der den Neubau an die Bestandswerkhalle anschließt. Ebenso dazu gehören die Beton- und Mauerwerksarbeiten für das Gasflaschenlager und die Betonage einzelner Bodenplatten, die die Voraussetzung für die Montage von TGA-Geräten schaffen, als bauliche Anlagen zur technischen Ergänzung der Gesamtmaßnahme. Nicht zu vergessen die Bestandswerkhalle, deren Umbau durch Abriss- und Neubaumaßnahmen sowie durch Stahlbauarbeiten geprägt ist.
Der Baubeginn der ersten Ausbaugewerke hatte sich aufgrund der länger andauernden Rohbauarbeiten hinausgezögert. Gewerke wie die Metallbau- und Fassadenarbeiten, die Dachabdichtungsarbeiten, die Montage der Fenster und Außentüren hatten zum Zeitpunkt der Rohbaufertigstellung ihre Arbeiten begonnen. Parallel dazu waren auch die TGA-Gewerke wie Heizung und Sanitär, Raumlufttechnische Anlagen, Elektrotechnik und Gebäudeautomation dabei, ihre Montagearbeiten durchzuführen. Während Dach, Fassade, Fenster und Außentüren zügig und ohne nennenswerte Komplikationen errichtet bzw. montiert werden konnten, gab es bei den Technikgewerken teilweise erhebliche Wartezeiten bei der Beschaffung bestimmter Bauteile. Eine weitere Bauverzögerung war die Folge. Im Sommer 2022 konnten Trockenbauer, Maler, Fliesen- und Bodenleger sowie Schlosser, Estrichleger und Freianlagenbauer ihre Ausführungsarbeiten beginnen. Für die Ausstattung des Objektes mit schweißtechnischen Gerätschaften, - Kabinen, Werkzeugen und Büromöbeln wurde im Dezember 2022 eine öffentliche Ausschreibung für diese Lieferleistungen realisiert.

Das Bauen in Zeiten von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg hat sich als echte Herausforderung herausgestellt. Dies betrifft gleichermaßen zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen.

Der fertiggestellte Neubau ist ein modernes, wertiges Gebäude mit qualitativ hochwertiger technischer Ausrüstung und Ausstattung. Die Lehrgangsteilnehmer erwarten auf ca. 1.330,00 m² erstklassige Ausbildungsbedingungen an modernen, zeitgemäß eingerichteten Arbeitsplätzen. Schweißtechnische Fachkräfte werden im Zuge der aktuellen und bestehenden Herausforderungen händeringend gesucht. Mit diesem Neubau leisten wir einen deutenden Beitrag zur Fachkräftesicherung hochqualifizierten Personals, insbesondere in der Transferleistung in mechanisierte und automatisierte Prozesse und Kompetenzen. Die Gesamtkosten für den Praxisneubau einschließlich dem Umbau der Bestandswerkhalle inklusive Planungskosten betrugen ca. 5,5 Mio. Euro (geplant brutto 3.250.000,00 Euro).

Aus- und Weiterbildung auf einem neuen Niveau

Die SLV Halle hat sich in den vergangenen Jahren zur zentralen Anlaufstelle der gesamten Branche des Schienenfahrzeugbaus in Deutschland sowie auch im internationalen Raum etabliert. Dies betrifft neben der Entwicklung des Online-Registers für Betriebe des Schienenfahrzeugbaus vor allem die Aus- und Weiterbildung in dieser hoch anspruchsvollen Branche.
Mit dem Neubau des Berufsbildungszentrums werden alle Ausbildungsformate gleichermaßen auf einen neuen Qualitätsstandard gehoben.
Die Praktische Ausbildung erfährt neben den Anforderungen als zugelassene Bildungseinrichtung des DVS e.V. ergänzend nach internationalen Regelwerken des IIW - International Institute of Welding eine deutliche Aufwertung, speziell durch die Erweiterung der automatisierten Schweißprozesse. Dadurch wird der aktuellen Entwicklung in den schweißtechnischen Fertigungsbetrieben in Bezug auf Fachkräftebedarf, Arbeitsplatzsicherung, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Wirtschaftlicher Effizienz und weiteren Herausforderungen Rechnung getragen.
Eine weitere Besonderheit des neuen Ausbildungszentrums stellt die Möglichkeit des Trainings an realen Bauteilstrukturen des Schienenfahrzeugbaus dar, was ein Novum darstellt.
Im Kontext dieser neuen modernen, branchenorientierten Rahmenbedingungen werden neben der gewerblichtechnischen Schweißerausbildung vor allem Schweißaufsichtspersonen wie Internationale Schweißingenieure, -techniker und -fachmänner profitieren. Nicht zuletzt wird auch die gezielte Weiterbildung von Schweißaufsichtspersonen für den Schienenfahrzeugbau einen positiven Nutzen tragen.